Natur des Jahres 2024

 

                                         Vogel des Jahres: der Kiebitz

 

 

                             

 

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) aus der Familie der Regenpfeiffer ist ein etwa taubengroßer Vogel, auffällig schwarz-weiss gefärbt mit typischer Kopfhaube. Er ist ein Charaktervogel offener Grünlandgebiete und besiedelt gerne baumfreie feuchte Flächen, selbst Äcker und Viehweiden. Ein geselliger Vogel, der große Schwärme und Brutkolonien bilden kann, aber in Deutschland heute stark gefährdet ist. Die Population ist von 1980 bis 2016 um 93 Prozent zurückgegangen. Entwässerungen und intensive Landwirtschaft sind für den Bodenbrüter fatal. Schon 1996 wurde der Kiebitz als Vogel des Jahres auserwählt, um auf seine Gefährdung hinzuweisen. Das hatte leider keinen Erfolg, auch im Zabergäu wurde 2001 der letzte Bruterfolg dieses früher häufigen Vogels nachgewiesen. In Klunzingers Oberamtsbeschreibung von 1840 ist der Kiebitz noch mit vielen anderen heute bei uns verschwundenen Arten erwähnt. Den typischen Ruf „kie-wit“ und auffälligen Gauklerflug konnten Vogelschützer noch vor dreißig Jahren im Rheintal in der Umgebung des "NSG Waghäusl" bei Exkursionen beobachten.

 

Die Nahrung des Kiebitzes besteht aus Insekten und deren Larven, Würmern, kleinen Schnecken und vor allem Sämereienk. Das Nest ist eine flache Bodenmulde, mit wenig Material ausgekleidet, leider offen für viele Feinde leicht zu plündern. Die Eier waren früher auch für Menschen eine Delikatesse. Die Küken sind Nestflüchter, werden aber von den Eltern noch behütet und verteidigt. Brutzeit ist April und Mai. Kiebitze sind sogenannte Teilzieher und überwintern bei milder Witterung an den Küsten in Deutschland, sonst in Spanien, Frankreich, England und Niederlande.

 

Lokale Schutzprojekte vor allem in Nord-Deutschland versuchen den Bestand zu erhalten und feuchte Flächen als Lebensräume anzulegen. Eine AG Kiebitzschutz im NABU unterstützt bundesweit Maßnahmen zum Erhalt der Vogelart.

 

 

                                              

 

                                                                     Gaukler der Lüfte

Bilder: NABU     Text: Volker Dühring

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                                                                   Wildtier des Jahres: der Igel

Igel gehören erdgeschichtlich zu den ältesten noch existierenden Säugetierarten, es gibt sie in der heutigen Form seit rund 15 Millionen Jahren! Sie waren Zeitgenossen des Mammuts und die Alpen waren erst am Anfang der Auffaltung. Der bei uns vorkommende Braunbrust-Igel (Erinaceus europaeus) gehört zur Ordnung der Insektenfresser wie Maulwürfe und Spitzmäuse. Der nächste Verwandte ist der Weißbrust-Igel

(Erinaceus roumanicus), der in Osteuropa und Österreich zu finden ist.

 

Erwachsene Tiere erreichen eine Körperlänge von 24 bis 28cm bei einem Gewicht von 800 bis 1500 Gramm. Männchen sind in der Regel die Schwergewichte. Die Lebenserwartung kann bis 8 Jahre reichen, aber im Durchschnitt sind es nur 2 bis 4 Jahre. Viele sterben im Straßenverkehr, die schlimmsten Feinde sind Dachs und Uhu, zudem Fuchs, Iltis und Marder. Zur Abwehr von Fressfeinden haben die Igel rund 8000 2-3cm lange Stacheln, dazu ein Gebiss mit 36 spitzen Zähnen, die leicht die Chitinpanzer von Insekten wie Käfer knacken. Igel leben als Einzelgänger und sind überwiegend nachtaktiv. Nur im Herbst streifen sie auch tagsüber umher, auf Nahrungssuche, um Gewichtsreserve für den Winterschlaf anzulegen. Als Nahrung dienen Käfer, Larven von Nachtschmetterlingen und anderen Insekten, Regenwürmer, Spinnen, Tausendfüßler. Schnecken wegen des Schleims nicht so gerne, aber Frösche und Mäuse, sogar Schlangen. Daher der Name als „Schlangenfresser“ im Altdeutschen! Igel sind also keine Vegetarier, sie fressen kein Obst oder Gemüse. Daher keine Milch, Nüsse, Obst, Brot oder geleeartiges Katzenfutter im Garten zufüttern, es schadet nur! Zur Nahrungssuche haben Igel einen hervorragenden Geruchssinn, gutes Gehör und Tastsinn, schwach ist das Sehvermögen. Die Paarungszeit liegt zwischen April und Ende August, bei der Werbung geben Männchen laute schnaubende Geräusche von sich. Sie werden oft nachts im Garten oder auf der Terrasse als Einbrecher verdächtigt! Nach einer Tragezeit von 35 Tagen kommen meist nur einmal im Jahr vier bis sieben blinde und taube Junge zur Welt. Diese werden sechs Wochen lang gesäugt, verlassen aber schon im Alter von drei bis vier Wochen das Nest auf Nahrungssuche. Das Männchen hat mit der Aufzucht der Jungen nichts zu tun. In den Wintermonaten kommen Igel durch einen Winterschlaf bis sechs Monate ohne Nahrung aus. Die Körperfunktionen werden auf ein Minimum herabgesetzt, 20 bis 30% des Körpergewichtes gehen verloren. Die Herztätigkeit verringert sich in der Zeit von ca. 180 Schlägen pro Minute auf 8 Schläge, die Atmung von 40- bis 50mal pro Minute auf 3- bis 4-mal! Die Körpertemperatur sinkt von etwa 36 Grad bis 5 Grad ab!

 

Was kann ich für diese Tiere tun:

 

Da in der Feldflur oder Waldrand immer weniger Lebensraum und Nahrung für den Igel vorhanden ist, falls möglich, im Garten Quartiere anbieten mit ruhigen etwas unordentlichen Zonen an und im Gebüsch, Heckenränder nicht mähen, nachts keine Mähroboter laufen lassen, Kellerschächte abdecken, flache Ufer an Gartenteichen anlegen, am Gartenzaun unten durchlässige Stellen anbieten, es gibt viele Möglichkeiten. Igelkorb oder Igelhaus an trockener Stelle im Gebüsch anbieten, Boden mit Holzhäckselgut abdecken, innen Stroh, oben mit Ästen zudecken. Nester werden auch gerne in Hohlräumen von Garagen, Schuppen, Gartenhütten, Holzstapeln usw. angelegt, Vorsicht bei Sägearbeiten! Igel im Garten bieten schöne Erlebnisse, vor allem für Kinder! Viele Angebote und Ratschläge findet man im Internet. Junge Igel möglichst nicht vor Ende November aufnehmen, im Revier lassen, evtl. zufüttern, mit Igelfutter aus dem Zoohandel. Nur kranke oder Igel unter 300g an Igelstation bringen. Der Naturschutzverein Zaberfeld hat keine Möglichkeit zur Annahme!

 

                                                                       Text: Volker Dühring ; Bilder: privat

 

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Wildbiene des Jahres: Die Große Holzbiene

 

 

Die Große Blaue Holzbiene oder auch „Violettflügelige Holzbiene“ ( Xylocopa violacea) ist unsere größte Wildbienenart. Die Art gehört zu der Gattung der Holzbienen, innerhalb der Familie der „Echten Bienen“ (Apidae).

 

Viele kennen die blauschwarzen Bienen aus dem Urlaub in südlichen Regionenam Mittelmeer, heute sind sie weit nach Norden verbreitet. In Deutschland wurden bereits drei Arten der Holzbienen gefunden. Die blauschwarze Holzbiene ist mit ihren bläulich glänzenden Flügeln und schwarzer Körperbehaarung die häufigste und mit fast 3 cm auch die größte.Die kleine Holzbiene (Xylopa iris) wird nur bis 16mm groß. Vorkommen nur vereinzelt im Elsass und am südlichen Oberrhein. Die dritte Art ist die südliche Holzbiene (Xylopa valga), erst seit 2009 bei uns nachgewiesen und der blauen Holzbiene sehr ähnlich.

Die Holzbienen sind wärmeliebend und besiedeln gerne Streuobstwiesen mit altem Baumbestand oder auch naturnahe Gärten. Die blaue Holzbiene war lange Zeit eine Seltenheit im Südwesten Deutschlands, heute keine Rarität mehr und durch den Klimawandel bis nach Südschweden und Baltikum gewandert. Nach der Überwinterung als fertiges Insekt sieht man die Weibchen bereits ab Februar auf der Suche nach geeigneten Plätzen zur Anlage von Brutröhren in altem Holz. Im Frühjahr ist auch die Paarungszeit. Die Männchen weisen einen braunroten Ring vor der etwas abgeknickten Fühlerspitze auf, sonst kaum von den Weibchen zu unterscheiden. Die Entwicklungszeit vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier beträgt ca. zehn Wochen. Als Solitärbiene leben die Tiere auch meist standorttreu. Das laute Brummen im Flug ist zwar Respekt einflößend, aber diese Bienen zählen zu den „sanften Riesen“. Sie sind jedoch in der Lage zu stechen. Bei der Blütensuche ist die Biene nicht wählerisch, bevorzugt werden aber pollenreiche Vertreter der Schmetterlings- und Lippenblütler. Im Garten kann man sie leicht durch blühenden Muskateller-Salbei anlocken. Gut zu beobachten in der WildkräuterWelt am Naturpark-Zentrum, dort ist auch gleich geeignetes Alt- und Totholz zu finden! Gern besuchte Blüten sind Blauregen, Platterbsen und Geißblatt.

 

Die üblichen Wildbienen-Hotels sind für die Holzbiene nicht geeignet, besser sind Blöcke oder Stämme aus hartem aber nicht morschem Altholz in sonniger Lage. Zum Schutz der Holzbienen ist der Erhalt von toten Holzstämmen als Lebensraum sehr wichtig. Übertriebener Ordnungssinn in Gärten, Parks und Streuobstwiesen schadet nur. Altes, verwittertes Holz wie z.B. Fachwerk an Gebäuden kann mit Lasuren oder Lack geschützt werden.

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Natur des Jahres 2023

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Spinne des Jahres: Der "Ammendornfinger"

Der Ammendornfinger Cheiracanthium punctorium gehört zur Familie der Dornfingerspinnen. Von dieser sind in Europa 35 Arten bekannt. Diese Spinne ist von Europa bis Zentralasien verbreitet, Lebensraum ist vor allem die Kraut- und Strauchschicht warmer, offener Flächen in wenig genutzten Wiesen. In den letzten Jahren wurde die Ausbreitung vom ursprünglichen Schwerpunkt am Mittelmeer und südlicher Oberrhein nach Norden bis ins Baltikum beobachtet. In Deutschland steht die Art aber noch auf der Roten Liste als gefährdet. Die Auszeichnung zur Spinne des Jahres erfolgte durch die Arachnologische Gesellschaft in Wien, eine Gemeinschaft von 84 Arachnologen (Experten für Spinnen) aus 27 europäischen Ländern. Man will auf die Art aufmerksam machen, da sie ab und zu mit Bissfällen in Verbindung gebracht wird und als medizinisch relevant angesehen wird. Der Ammendornfinger ist die einzige heimische Spinne, die in der Lage ist, die menschliche Haut mit ihren Kieferklauen zu durchdringen! Der Schmerz ist vergleichbar mit einem Wespenstich, es kann aber Nebenwirkungen wie Rötung, Übelkeit, Anschwellen der Stelle und leichtes Fieber auftreten. Ein Fall vor Jahren in Zaberfeld ist mir bekannt. Arztbesuch war damals erforderlich. Allergiker reagieren heftig. Diese Spinnen bauen kein Netz, sie überfallen ihre Beute (Insekten, sogar Heuschrecken) und töten diese mit einem Giftbiss. Die Tiere bauen im Gras ein Nestgespinst, das aufmerksam verteidigt wird. Es ist daher nicht ratsam, die Spinnen zu fangen, sich dem Nest zu nähern oder im Haus oder Garten anzufassen! Mit einer Körperlänge von 1,5 cm zählt der Dornfinger zu den größten mitteleuropäischen Spinnen, der Vorderkörper ist einfarbig rot-orange, der Hinterleib gelblich bis olivgrün, die Beine drei bis vier Zentimeter lang. Die Brutkolonie kann über 100 Jungtiere umfassen. Diese verlassen Ende Oktober das Nest und bauen sich ein Winterquartier. Männchen und Weibchen überleben nur ein Jahr. Sie sind tagsüber sehr scheu und nur nachts aktiv.

 

Neuerdings gibt es eine invasive Art, die für den Menschen auch unangenehm werden kann:

Die "Nosferatu-Spinne", eine Jagdspinne aus Südeuropa und Nordafrika, mit bis 2cm Körperlänge und Spannweite der Beine bis 6cm. Auch hier ist der Biss schmerzhaft wie ein Wespenstich, also nicht anfassen! Leider eher in Gebäuden zu finden. Ein Fund kann online an Naturgucker oder NABU gemeldet werden.

 

Die Nosveratu-Spinne
Die Nosveratu-Spinne

                                                                       Bilder : NABU     Text: Volker Dühring

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Schmetterling des Jahres: Ampfer-Grünwidderchen

 

Männchen Grünwidderschen                                                                 Blutströpfchen

Das Ampfer-Grünwidderchen (Adscita statices) wurde vom BUND NRW zum Schmetterling des Jahres 2023 gekürt. Man will damit auf die negativen Folgen der intensiven Landwirtschaft und den Rückgang von artenreichem Grünland aufmerksam machen. Der Schmetterling gehört zur Familie der Widderchen, eine Familie von auffallend gefärbten tagaktiven Nachtfaltern. Von den Grünwidderchen gibt es einige Arten, die einander sehr ähnlich sind. Bekannter sind die schwarz-rot gefärbten Rotwidderchen oder Blutströpfchen, die ab und zu bei uns auf mageren Wiesen zu sehen sind. Die Ampfer-Grünwidderchen sind in Baden-Württemberg bereits als gefährdet eingestuft, ansonsten noch in Deutschland weit verbreitet. Lebensraum sind artenreiche wechselfeuchte Wiesen mit Sauerampfer, der im Viehfutter nicht erwünscht und daher bekämpft wird. Der Falter liebt Flockenblumen, Witwenblumen, Disteln und die Kuckucks-Lichtnelke. Die Raupen brauchen den Sauerampfer, die Gras-Landschaft verdrängt diese Pflanzen. Vorkommen gibt es auch an trockenen Dämmen, Böschungen und Magerrasen, aber dort drohen durch häufiges und unsachgemäßes Mähen oder Mulchen sowie durch Verbuschung Gefährdung. Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt, metallisch grünlich bis bläulich-türkisfarben, an den Fühlern aber leicht zu unterscheiden. Die Männchen haben auffällig gefiederte Fühler, mit denen sie den Duft der Weibchen wahrnehmen. Diese Fühlerform erinnert an das Gehörn von Widdern, daher der Name der Schmetterlinge. Weibchen tragen dünne, fadenförmige Fühler. Spannweite der Flügel 25 bis 30mm, die Männchen sind etwas größer. Manche Arten der Widderchen können Blausäure produzieren, die Raupen und Schmetterlinge sind daher giftig. Die Färbung der Blutströpfchen dient also als Abschreckung für Vögel! Obwohl das Ampfer-Grünwidderchen in BW das häufigste Widderchen sein soll, liegen meines Wissens keine Fundmeldungen im Naturpark vor.

Meldungen gerne an Naturpark oder Naturschutzverein schicken!

 

Bilder "BUND" und Volker Dühring, Text Volker Dühring

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                        Insekt des Jahres 2023: Das Landkärtchen

                    Frühlingsform                                           Sommerform

Das Kuratorium des Senckenberg "Deutsches Entomologisches Instituts" wählte den Tagfalter

Araschnia levana zum Insekt des Jahres 2023 als Anzeiger für eine ökologisch intakte Kulturlandschaft. Der kleinste nicht besonders auffällige Tagfalter aus der Familie der Fleckenfalter hat eine Spannweite von drei bis vier Zentimeter und verblüfft durch seine zwei unterschiedlich gefärbten Generationen im Jahreslauf. Lange Zeit hielten manche Biologen diese für zwei verschiedene Arten! In alten Betimmungsbüchern werden sie als Männchen und Weibchen dargestellt! Im Frühjahr sind die Schmetterlinge braunorange gefärbt, im Sommer sind sie schwarzbraun. Männchen und Weibchen kann man aber nicht unterscheiden! Die Gründe für diesen „Saison-Diphormismus“ sind bis heute nicht vollständig geklärt.

 

 

Welche Farbvariante aus den Puppen schlüpft, hängt von der Länge der Tageshelligkeit ab. Soviel wissen wir immerhin.

Die Flügelunterseite ist von zahlreichen unterschiedlich dicken Linien durchzogen,

was zu dem Namen "Landkärtchen" führte.

Die Falter sind zwar in Deutschland nicht gefährdet, aber auch nicht sehr häufig, in unserer Region eher selten. Lebensraum bieten abwechslungsreiche Landschaften mit Hecken, Gebüschen, blühende Wiesen und vor allem naturnahe Wald- und Gewässerränder, sonnige Waldwege mit einem breiten Saum an Blütenpflanzen, sind beliebt. Für die Eiablage bevorzugt werden an feuchten Stellen wachsende Brennnesseln, die Eier werden auf der Blattunterseite in kurzen Schnüren, die wie umgedrehte Türmchen aussehen, befestigt.

 

Die schwarzen Raupen haben als einzige Brennessel-Raupe zwei Dornen am Kopf. Wer im eigenen Garten etwas für die Landkärtchen und andere Falter

tun möchte, sollte an halbschattigen Standorten die Brennesseln stehen lassen. Dort können sich die Raupen und Puppen ungestört entwickeln!

 

Bilder: W.Schoen         Text: Volker Dühring

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                                                                 Lurch des Jahres 2023: Der Kleine Wasserfrosch

 

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DHGT) hat den Kleinen Wasser-oder Teichfrosch (Rana lessonae) zum Lurch des Jahres 2023 gekürt. Eine noch als nicht gefährdet eingestufte Lurch Art. Von 31 in BW vorkommenden Amphibien- und Reptilienarten sind 18 Arten gefährdet! Nach der FFH-Richtlinie ist die Art aber „streng geschützt“ und darf nicht gefangen, verletzt oder getötet werden.

Es ist die kleinste Wasserfrosch-Art, meist grasgrün gefärbt. Es gibt aber auch blaugrün oder braun gefärbte Exemplare. Weibchen werden bis 7,5cm groß, die Männchen sind bis 6,5cm deutlich kleiner. Auf dem Rücken verlaufen deutlich ausgeprägte Drüsenleisten, außerdem befinden sich dort kleine braune bis schwarze Flecken, die auf den Oberschenkeln noch stärker ausgeprägt sind, so dass sich dort eine Marmorierung ergibt. Wasserfrösche werden auch generell als Grünfrösche bezeichnet.

Der Lebensraum besteht aus eher kleinen und nährstoffarmen Gewässern wie Graben, Tümpel bis Wald-Moorweihern mit viel Vegetation. Zur Nahrungssuche begeben sich die Wasserfrösche auch weit über Land, auf dem sie in Verstecken überwintern, dies selten auch unter Wasser. Der kleine Wasserfrosch ist in Europa weit verbreitet, im Süden bis zur Po-Ebene, selbst im äußersten Süden Englands gibt es kleine Vorkommen. In den Küstenregionen und in Teilen des Südwestens z.B. im Schwarzwald fehlt die Art. In unserer Region Stromberg-Zabergäu gibt es Fundmeldungen. Erst kürzlich gab es einen Fund im Wald nahe Zaberfeld! Im hinteren Bereich der Ehmetsklinge war vor den trockenen letzten Jahren immer Froschgequake zu hören! Beobachtungen oder Funde kann man im NABU-Naturgucker melden! Die Paarungszeit beginnt erst nach den Frühlaichern wie Grasfrosch oder Springfrosch, bis in den Juli findet man die kleinen Laichballen! Ein Weibchen setzt in mehreren Portionen 500 bis 3000 Eier ab.

Froschgequake kann von April bis Juli vor allem nachts sehr laut sein. Für Besitzer eines Gartenteiches gibt es deswegen oft Streit mit Nachbarn. Da die Tiere aber auch im Garten unter strengem Naturschutz stehen, ist eine Umsiedlung nur nach Rücksprache mit der zuständigen Naturschutzbehörde zulässig! Wird eine Lautstärke von 55 Dezibel überschritten, gilt das Quaken als Lärmbelästigung und nach Begutachtung sind Maßnahmen möglich. Am lautesten sind Teichfrosch und Laubfrosch (über 60 Dezibel)! Im ländlichen Bereich muss dies meist geduldet werden! Zudem sind die Frösche durchaus im Naturgarten nützlich und vertilgen Schädlinge wie Schnecken, Würmer und lästige Insekten. Die größte Gefahr droht den Amphibien jedoch durch die immer noch fortschreitende Zerstörung der Lebensräume wie Trockenlegung und Auffüllung von Feuchtgebieten oder Wasserstellen. Immer wertvoller werden deswegen die kleinen Tümpel in Waldgebieten wie im Stromberg!

                        Bilder: LWF                          Text: Volker.Dühring

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Wildbiene des Jahres: die Frühlings-Seidenbiene

                          Bilder: Wikipedia

Die Frühlings-Seidenbiene Colletes cunicularius ist eine der Ersten im Jahr und fällt schon im März durch ihr Schwärmverhalten auf. Sie gehört zur Gattung der Seidenbienen, es gibt davon 14 Arten in Deutschland. Im Gegensatz zu anderen Seidenbienen hat sie nur undeutliche Haarbinden auf dem Hinterleib. Die Weibchen sind am Kopf und Brustsegment dicht behaart, mit 11-14mm Körpergröße ist die Art die größte Seidenbiene in Deutschland. Als Pionierart weit verbreitet, fliegt sie bevorzugt Weidenblüten an, nutzt aber auch Obstbäume.

Als Solitärbiene bildet sie trotzdem große Kolonien. Am Brutplatz können mehrere hundert Weibchen ihre Nester im Boden anlegen! Die Brutkammern sind bis 50cm tief in geeigneten offenen Flächen an Böschungen, mageren Wiesen oder gerne in Sandkästen von Spielplätzen. Dort gibt es oft Probleme und Aufregungen mit Kindern und Erwachsenen! Zu Beginn der Flugzeit sind die auffällig herumfliegenden Männchen unterwegs. Diese haben aber gar keinen Stachel und sind daher kein Grund zur Beunruhigung!  Die Weibchen besitzen nur einen harmlosen sehr schwachen Stachel, den sie nur in äußerster Gefahr einsetzen, etwa, wenn man sie in der Hand quetscht.

Das Management einer solchen Nistkolonie ist einfach: am besten den intensiv   angeflogenen Bereich durch Holzpflöcke und ein gestreiftes Flatterband kennzeichnen, damit dort keine Kinder spielen und graben. Nach etwa sechs Wochen ist die Flugzeit vorüber, die Nester sind versorgt und verschlossen, alle erwachsenen Sandbienen sind gestorben, die Fläche wieder benutzbar!

Es gibt noch eine weitere „Sandkastenbiene“, die Efeu-Seidenbiene fliegt aber spät im Jahr. Die Beobachtung und Erklärung dieser interessanten Wildbienen kann die spannende Welt der Insekten näher bringen, denn nur „was man kennt, kann man auch schützen“!                                                         Volker Dühring

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                                                                 Der Gartenschläfer

                                                 Eliomys quercinus

Die Deutsche Wildtierstiftung in Hamburg hat den Gartenschläfer aus der Familie der Bilche zum Wildtier des Jahres gewählt. Die drei heimischen Vertreter werden wegen ihres langen Winterschlafs auch als Schlafmäuse bezeichnet und sind im März und April wieder munter. Die zierliche goldrote Haselmaus ist in unserer Region viel seltener als der graubraune größere Siebenschläfer. Der Gartenschläfer wird 10 bis 17cm lang, dazu kommt die Schwanzlänge mit 10 bis 15cm. Das Erkennungszeichen ist die markante schwarze Kopfzeichnung mit der „Zorromaske“! Siehe Zeichnung am Textende.

Sein Lebensraum sind Laub- und Nadelwälder, auch in Gärten findet man ihn. Regionen mit größeren Vorkommen des Siebenschläfers meidet er, deshalb ist wohl in Naturpark eine Fundmeldung nicht zu erwarten! In Rheinland-Pfalz und Rheinhessen sind Gartenschläfer zum Teil eine Plage, wenn sie in Obstlager eindringen! In einigen Ländern ist aber der Bestand schon ausgestorben! Als Unterschlupf oder Nistplatz werden auch Nistkästen oder Dachböden genutzt. Die Nester sind kugelförmig, meist 4-6 Jungtiere darin sind die Regel. Gartenschläfer sind Allesfresser. Zum Nahrungsspektrum gehören Insekten, Würmer, kleine Wirbeltiere, Eier, Früchte, Samen und Knospen. Die possierlichen Tiere stehen wie alle Bilche unter Naturschutz. Bei Störungen im Haus ist nur der Fang mit Lebendfalle erlaubt, danach weit ab von Siedlungen aussetzen! Der gelegentlich unterbrochene Winterschlaf dauert beim Gartenschläfer fünf bis sechs Monate, zum Vergleich verbringt der Siebenschläfer mindestens die Hälfte des Jahres bis zu acht Monate im Winterschlaf.                                                                                  

                                                                                                                     Beitrag von Volker Dühring

 

Zorromaske

 

Gesicht des Gartenschläfers

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                                                      Das Braunkehlchen

Der NABU hat für dieses Jahr das im Bestand stark bedrohte Braunkehlchen (Saxicola rubetra) aus der Familie der Fliegenschnäpper (Sperlingsvögel) gewählt. Ein Zugvogel, der meist im April aus den Winterquartieren südlich der Sahara zurückkehrt. Sein Lebensraum sind offene, feuchte Wiesen mit niedriger Strauchvegetation oder Zaunpfähle als Sitzwarte. Er ist aber in Deutschland nur noch im Osten und im Norddeutschen Tiefland zu finden. Schwerpunkt der Verbreitung ist Russland. Noch 1970 wurde geschrieben, dass die Art im Zabergäu überall vorkäme, aber 1976 war wohl die letzte Bruterfolg-Meldung. Heute ist der Vogel nur als Durchzügler in geringer Zahl zu beobachten und In Deutschland als Brutvogel stark gefährdet. Der Bestand ist seit 1990 um 50% zurück gegangen! Rote Liste Kategorie 2.

 

Steckbrief: Größe 12-14cm; Gewicht 13-26g; Nahrung: Wirbellose Tiere, im Herbst auch Früchte und Samen; Langstreckenzieher; Brutzeit Mai-August. Von den nahen Verwandten ist nur das Schwarzkehlchen vor einigen Jahren als Brutvogel am stillgelegten Bahndamm bei Leonbronn beobachtet worden.

Vielleicht gelingt es durch Maßnahmen der Biotopvernetzung, wieder geeignete Biotope zu schaffen!

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                                        Die Erdkröte – Lurch des Jahres 2012

Beitrag von Volker Dühring

Die Erdkröte ist neben der selteneren Wechselkröte in unserer Region noch gut verbreitet, gerade im Frühjahr ist sie häufig auf der Laichwanderung zu sehen. Ansonsten verbergen sich die dämmerungs- und nachtaktiven Tiere in unterirdischen Quartieren, bevorzugt in krautreichen Laubwäldern, aber auch auf Wiesen, Weiden, Hecken und naturnahen Gärten. Männchen werden bis 9cm, Weibchen bis 11cm groß, die Oberseite ist warzig, braun, einfarbig oder dunkel gefleckt. Sehr variabel, man findet auch Tiere mit rötlichen oder weißlichen Flecken. Die Unterseite ist hell, oft mit dunklen Flecken. Ein Balzruf ist selten zu hören, meist nur kurze, helle Abwehrlaute der Männchen, um sich vor Umklammerung durch andere Männchen zu schützen. Die Augen leuchten mit einer rotgoldenen Iris! Nach drei bis fünf Jahren werden die Tiere geschlechtsreif. In Gefangenschaft ist eine Erdkröte schon 36 Jahre alt geworden, in freier Natur ist die Lebenserwartung höchstens fünfzehn Jahre! Die Weibchen laichen nicht jedes Jahr, manche nur einmal im Leben. Die Laichwanderungen im Februar bringen den Tieren große Probleme, da die Rückkehr in die Gewässer der Geburt (Laichplatztreue) oft über einen Kilometer Entfernung durch den Straßenverkehr sehr gefährlich wird. Zudem lauern zahlreiche Feinde auf dem Weg: Graureiher und Rabenvögel, Mäusebussard, Waldkauz, Ringelnatter und Säugetiere wie Iltis, Ratten und Waschbären. Als Abwehrstrategie bläht sich die Kröte kräftig auf und stellt sich hoch auf die Beine, aber nicht immer mit Erfolg! In den Populationen ist das Verhältnis Männchen zu Weibchen oft 8 zu 1, die Männchen umklammern alles, was nur entfernt nach Weibchen aussieht. Nicht selten bedrängen mehrere Männchen ein Weibchen und drücken es unter Wasser, was zum Ertrinken führt. Oder die Männchen erobern schon unterwegs ein Weibchen und lassen sich viele Meter huckepack zum See tragen! Siehe Foto!

Ideales Wanderwetter sind für die Kröten regnerische Nächte mit Temperatur über 5 Grad C.

Die schwarzen Eier werden in Laichschnüren um Zweige, Schilfstängel und Halme gewickelt.

2000 bis 6000 Eier sorgen für in zwei bis vier Wochen für Schwärme von Kaulquappen, die aber auch zahlreiche Fressfeinde haben: nach der Metamorphose zum vierbeinigen, lungenatmenden Landtier wimmelte es oft an Laichgewässern an kleinen Jungtieren. Der Volksmund spricht hier von Froschregen“! Heutzutage kaum mehr zu beobachten!

Erdkröten-Nahrung: das Beutespektrum ist groß. Regenwürmer, Tausendfüßer, Laufkäfer. Spinnen, Schnecken, Raupen und nachtaktive Insekten, so hat die Erdkröte gewiss auch Bedeutung bei der Schädlingsbekämpfung. Forscher haben errechnet, dass eine Erdkröte so einen Wert von ca. 25 Euro pro Jahr bedeutet!

Die Kröten häuten sich in unregelmäßigen Abständen, das dient auch dem Schutz vor Parasiten wie die Larven der Erdkröten-Goldfliege, die sonst in wenigen Tagen die Kröte regelrecht von innen heraus auffressen! Auch die Kaulquappen besitzen einen Schreckstoff, der bei Verletzung freigesetzt wird und vor Fischen schützt. Ansonsten sind die Krötengifte (Bufadienolide) schon lange bekannt. Die giftigen Hautsekrete wirken ähnlich wie die Digitalis Gifte des Fingerhutes. Für die Hautkontakte beim Einsammeln der Tiere am Fangzaun besteht aber keine Gefahr! Die Stoffe dienen der Abwehr von Fressfeinden und Schutz der Haut vor Mikroorganismen.

Erdkröten wie alle unsere Amphibien sind schon seit vielen Jahren im Bestand gefährdet. Die

Lebensräume sind durch Baumaßnahmen, intensive Landwirtschaft und Verfüllung der Laich Gewässer vielerorts verschwunden! Nur zum Teil helfen hier Krötenzaun-Aktionen. Etwas Hilfe kommt durch Neuanlage von kleinen und größeren Gewässern an geeigneten Plätzen oder Krötentunnel! Ein Problem sind auch Lichtschächte, Außenkellertreppen, Straßengullys oder ungesicherte Brunnenschächte! Dort verhungern und vertrocknen viele Tiere! Ein wichtiges Einsatzgebiet für den Naturschutz vor Ort!

 

Der Lurch des Jahres 2023 ist der kleine Wasserfrosch oder Teichfrosch, es gibt noch Bestand in unserer Region, aber stark abnehmend! Steckbrief folgt demnächst in der Serie Natur des Jahre 2023!

 

Bilder: Volker Dühring

 

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Wechselkröte ist der Lurch des Jahres.

Wechselkröten gehören zu den echten Kröten wie die Erdkröte, sie sind aber in unserer Region sehr selten geworden! Die Tiere werden 8 bis 9 cm groß und sind kontrastreich gefärbt mit großen grünen Flecken auf grünlichem oder beigefarbenem Untergrund. Vor vierzig Jahren fanden sich diese Lurche noch zahlreich, selbst im Ortsbereich in Zaberfeld, sogar das Ablaichen mit den typischen Schnüren wurde in einen Gartenteich beobachtet! Heute finden sich ab und zu nur noch überfahrene Exemplare! Oder mit großem Aufwand werden die Tiere bei Vorkommen in einem entstehenden Industriegebiet umgesiedelt und Laichtümpel angelegt! Wie alle Amphibien leidet die Wechselkröte durch das Verschwinden kleiner und flacher Tümpel. Dazu kommt der Klimawandel mit extremer Trockenheit und weniger Insektennahrung. Eigentlich mögen die Kröten vegetationsarme, trockenwarme Gebiete mit lockeren und sandigen Böden. Typisch ist der Balzruf mit melodischem Trillern, kein Frosch Gequake.

 

Quelle: Rotheneder Gerhard - 3888x2592 PX

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Vogel des Jahres 2022                        

 

Der Wiedehopf

 

Quelle Wikipedia ABUBILLA_(Upupa_epops)

Der Wiedehopf ist mit seiner auffälligen Federhaube und den schwarz-weißbebänderten Flügeln ein besonders markanter Vogel, der aber in unserer intensiv genutzten Landschaft nur noch selten zu beobachten ist. Bei einem Ausflug des Vereins 2017 an den Kaiserstuhl konnten wir ihn bewundern.

Bei Zaberfeld ist der Vogel schon seit vielen Jahrzehnten als Brutvogel verschwunden! Die Wiedehopf-Familie besteht aus drei Arten, nur der europäische ist ein Zugvogel. In Deutschland brüten zurzeit noch 800 bis 950 Paare, die meisten im nordostdeutschen Tiefland und am Oberrhein. Zur Nahrungssuche braucht die Art offene Landschaften mit Weinbergen, Streuobstwiesen und Böschungen mit größeren Insekten wie Heuschrecken, Käfer, Raupen, gerne auch Maulwurfgrillen. Feinde werden mit einem übelriechenden Sekret abgeschreckt! Die Art ist im Bestand gefährdet und profitiert nur zum Teil von der Klimaerwärmung. Passender Lebensraum wir immer knapper.

 

Noch ein paar Daten: Größe bis 28cm von Schnabel bis Schwanzspitze, Flügelspannweite ca. 48cm, Gewicht 50 bis 90g. Lebenserwartung bis 10 Jahre. Gelege fünf bis acht Eier, Brutzeit 15 Tage. Junge verlassen nach ca. 30 Tagen das Nest. Nur etwa vier Monate kann man die Vögel bei uns beobachten und den Ruf „Hup hup“ hören, dann geht es schon im Juli/August zurück in den warmen Süden nach Afrika.

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Insekt des Jahres 2021

 

Die Dänische Eintagsfliege

Als kleinen Ersatz für naturkundliche Exkursionen stellen wir Tiere und Pflanzen des Jahres vor, die in unserer Region noch vorkommen. Diese Woche ist es die Dänische Eintagsfliege, auch große Eintagsfliege genannt. "Ephemera danica" heißt so, weil sie zuerst von dänischen Wissenschaftlern beschrieben wurde. Diese Art ist aber weit verbreitet und nicht gefährdet. Wie das Insekt des Jahres 2020, der Ölkäfer, hat diese Art einen äußerst komplizierten Lebenszyklus! Eintagsfliegen leben viel länger als ihr Name vermuten lässt. Allerdings die meiste Zeit (mindestens zwei Jahre) unter Wasser als Larve. Die Larve ist ca. drei Zentimeter lang mit drei Schwanzfäden wie die fertige Fliege mit einer Spannweite von über vier Zentimeter. Die Entwicklung ist Rekord unter den Insekten: Dreißig Häutungen als Larve! Nach der letzten Häutung kann das Insekt zwar fliegen, aber Mundwerkzeuge und Darm fehlen, nur die Fortpflanzung ist noch möglich! Ab Mai bis September finden wir die Eintagsfliege am Ufer von Bächen, Flüssen und stehenden sauberen Gewässern mit sandigem oder kiesigem Boden. Nach zwei bis vier Tagen Flugzeit legt das Weibchen tausende von Eiern an der Wasseroberfläche ab, die zu Boden sinken. Die Larven entwickeln Kiemen und buddeln sich Röhren im Untergrund. Die Unmengen Larven sind wichtige Nahrung für Fische und andere Kleintiere im Wasser. Dieses Nahrungsangebot gibt es seit über 300 Millionen Jahren, sogar schon vor dem Auftauchen der Dinosaurier!

Ein lebendes Fossil!

 

Die Dänische Eintagsfliege

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Der Vogel des Jahres 2021

                                                       Das "Rotkehlchen"

 

Dieser zierliche Vogel mit der roten Brust ist ein echter Sympathieträger, zudem einer unserer häufigsten Singvögel mit über drei Millionen Brutpaaren in Deutschland. In einem naturnahen Garten mit dichten Gehölzen und Versteckmöglichkeiten ist dieser Sänger das ganze Jahr zu beobachten. In kalten Wintern bekommen wir oft Besuch aus nördlichen Regionen (Teilzieher) und können die Vögel am Futterplatz beobachten. Anstelle von Insekten, kleinen Würmern, Schnecken und Spinnen fressen sie gerne Weichfutter am Boden.

 

Die Populationen können nach langen Frostperioden bis zu 80 Prozent einbrechen, aber in zwei bis drei Bruten mit fünf bis sieben Jungen kann der Verlust ausgeglichen werden. Rotkehlchen sind von Natur aus neugierig, zeigen wenig Scheu, in manchen Parks lassen sie sich sogar füttern!

 

Der Gesang besteht aus einer perlenden Tonreihe von etwas wehmütigen Klang. Dazwischen aber auch scharfe, fast zischende Laute. Rotkehlchen gehören zu den Frühaufstehern und man hört sie schon vor Sonnenaufgang und auch noch spät abends. Die Nester bauen sie im April bis Juli nahe am Boden in dichter Vegetation, napfförmig ausgepolstert mit Moos, Blättern und Federn. Das Weibchen brütet gut zwei Wochen und wird in dieser Zeit vom Männchen gefüttert. Die Jungen bleiben als Nesthocker weitere zwei Wochen im Nest. Danach fliegen sie bettelnd ihren Eltern hinterher. In dieser Zeit haben sie viele Feinde: Marder, Wiesel, Katzen, Eichhörnchen, Elstern, Sperber und andere Falken. Negativ auswirkend ist auch oft das Wetter, zudem Pestizide und Insektizide. Was können wir für den Vogel des Jahres tun? Verzichten wir auf sterile Steingärten und zu viel „aufgeräumte“ Gartenbeete. Dann können wir uns alle an diesem wunderbaren kleinen Vogel erfreuen!

 

              Quelle Wikipedia: Foto Robin_(9509442456)

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Die Zauneidechse

Als kleinen Ersatz für naturkundliche Exkursionen stellen wir Tiere und Pflanzen des Jahres vor, 

die in unserer Region noch vorkommen. Diese Woche die "Zauneidechse Lacerta agilis".

 

Die Zauneidechse ist in BW die am weitesten verbreitete Eidechse, kräftiger und gedrungener als die Mauereidechse, Länge bis 22cm. Der Schwanz ist recht kurz, auffallend sind die an Kopf und Flanke leuchtend grün gefärbten Männchen! Die Färbung variiert sehr stark, dunkle Flecken mit hellen Augenpunkten bilden ein fast geometrisches Muster. Die Weibchen sind braun gefärbt, die Unterseite cremefarben oder gelb, nicht grün wie beim Männchen. Zauneidechsen finden wir als Kulturfolger auf offenen und gut besonnten Freiflächen, Ödflächen, Waldrändern, Trockenrasen und oft an Bahntrassen, weniger an Weinbergmauern oder Steinbrüchen. Die stillgelegte Bahntrasse nach Leonbronn wurde erst kürzlich als Biotop für Eidechsen freigelegt! Auch in naturnahen Gärten mit Versteckmöglichkeiten finden wir die Art, nicht aber in Schottergärten. Von Ende März bis Anfang September sind die Tiere aktiv. Als Nahrung dienen Käfer, Heuschrecken, Fliegen, Spinnen und Würmer. Die lebenserwartung beträgt maximal sieben Jahre. Im Juni graben die Weibchen eine Grube an sandigen oder bodenlockeren Stellen. Bis zu 14 Eier entwickeln sich je nach Wetter in vier bis zehn Wochen, bis zum Schlüpfen der Jungen. Der Bestand der Zauneidechse ist trotz der Verbreitung in ganz BW rückläufig, zumal die Lebensräume oft dezimiert werden und die Tiere zahlreiche Feinde haben, z.B. andere Reptilien wie Schlingnatter, Greifvögel wie Turmfalke, Rabenvögel und Katzen in den Gärten. Eidechsen sind sehr ortstreu und deshalb schwierig umzusiedeln!  Ausführliche Angaben findet man im Internet unter Stichwort „DGHT Zauneidechse Broschüre“.

                                                                                    Hier ein paar Bilder

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50 Jahre Naturschutz in Zaberfeld

 

                        

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                                                                                      Letzte Aktualisierung: 22.04.2024